Jemnice Veitskirche

Zu den seltenen gotischen Bauwerken der Stadt gehört auch sicherlich auch die Veitskirche, die im Osten von Jemnice zu finden ist. Mitte des 15. Jahrhunderts war die Kirche Teil des Franziskanerklosters, das Interieur stammt aber aus dem 18. Jahrhundert. Das Kloster befand sich im Norden der Kirche. Noch heute heißt die Umgebung der Kirche "U kláštera" – „beim Kloster“.

Die Kirche wurde seit ihrer Erbauung einige Male umgebaut, daher sieht man die Veränderungen der ursprünglich gotischen Kirche relativ gut. Das Äußere der Kirche macht mit der unverputzten Steinmauer einen idyllischen Eindruck. Das Presbyterium ist mit Stützpfeilern verstärkt. Die Kirche hat ein Holzschindeldach und über dem Presbyterium findet man ein Sanktus-Türmchen. Auf der Nordseite war sie mit dem Kloster verbunden, was man aufgrund der Mauerreste feststellen kann. In die Kirche gibt es zwei Eingänge. Beim westlichen Eingang befindet sich ein gotisches Eingangsportal mit einem großen steinernen Kopf auf der rechten Seite. Auf der Südseite für ein einfacher Eingang durch die Passionskapelle, die inder Zeit des Barock dazu gebaut wurde. Das Presbyterium hat ein Gewölbe, das Kirchenschiff eine geputzte Holzdecke. Eine Seltenheit ist die Wandmalerei des mährischen Malers Josef Winterhalter aus dem Jahr 1774 hinter dem Hauptaltar, welche die Himmelfahrt des Hl. Veit darstellt. Diese Malerei hinterlässt nicht nur durch die künstlerische Komposition einen machtvollen Eindruck, sondern auch durch die Harmonie der Farben. In dieser Kirche wurden Bestattungen abgehalten. Der älteste und künstlerisch wertvollste Grabstein ist der von Puta aus Lichtenburg, der im September 1492 starb. Der Grabstein besteht aus Rosenmarmor und ist in der Nordwand eingelassen. Am Grabstein findet man den jungen Heiligen Veit in Lebensgröße, wie er links eine Palme und rechts eine Bergarbeiter-Lampe als Symbol des rechten Glaubens hält. Rechts beim Bein ist ein Hase als Symbol der Wachsamkeit. Am Rande des Steins ist rundherum eine Inschrift in mittelalterlichem Latein, welche das Sterbedatum des Puta von Lichtenberg anführt. Eine Besonderheit dieses Grabsteines ist die Tatsache, dass nicht, wie zu dieser Zeit üblich, der Teufel darauf personifiziert wurde.

Die Gründung des Franziskanerklosters ist mit dem Prediger und Franziskanermönch Johannes von Kapistran (Jan Kapistrán) verbunden, der in diese Gegend entsandt wurde, um die Bevölkerung von ihren Sünden zu bekehren. Seine Missionstätigkeit brachte ihn angeblich auch in den Jahren 1451-1454 nach Jemnice, wo er den Anstoß zum Bau des Klosters gab, das dann Hälfte des 15. Jahrhunderts von den Brüdern Albrecht, Hynek und Stefan von Lichtenburg für die Franziskanermönche gegründet wurde. Die erste Abhaltung eines Kapitels geht auf das Jahr 1462 zurück. Die Klosterkirche zum Hl. Veit war zu dieser Zeit die einzige katholische Kirche in Jemnice. Die Franziskaner, die auch aufgrund ihrer Armut „Bosáci" – „Barfüßige“ hießen, studierten zwar in der Ruhe ihrer Zellen die klassischen Teile der menschlichen Bildungen und göttlichen Literatur, gingen aber auch in die Umgebung als Prediger und Missionare um viele zurück in das Licht der katholischen Kirche zu bringen. Sie lebten von Almosen und Abgaben der reicheren Schicht der damaligen Bevölkerung. Als aber das katholische Element allmählich verloren ging, verloren sie auch ihre wirtschaftliche Grundlage und verließen im Jahr 1560 das Kloster (bereits 1546 wurden Bürger vertrieben, die die Kommunion in beiden Gestalten einnahmen). Die Gebäude des leeren Klosters verfielen, so hat Kaiser Maximilian diesen im Jahr 1570 gemeinsam mit der Kirche an die Reste der katholischen Bevölkerung mit der Bedingung übergeben, dass man sich um die Gebäude kümmert. Die Franziskaner kamen noch einmal im Jahr 1673 zurück, zu dieser Zeit gab es aber schon das Franziskanerkloster in Datschitz – so mussten sie aufgrund des Willens des Ordinariates das Jamnitzer Kloster für immer verlassen. Die Gebäude verfielen wiederum und weitere Zeit.

Die Bevölkerung von Jemnice war nach dem Dreißigjährigen Krieg so verarmt, dass sie nicht einmal die eigenen Gebäude gut erhalten konnte. So konnte nur die Veits-Kirche erhalten werden, die anderen Gebäude stürzten mit der Zeit ein. In den Jahren 1771 bis 1777 fanden in der Kirche große Umbauarbeiten statt. Zur Amtszeit von Josef II. wurden die Kirche und die nahegelegene Kapelle der Hl. Anna aufgelassen. 1788 wurden die Gebäude bei einer Versteigerung an die Gräfin Antonia Daun verkauft, die sie 1790 der Stadtgemeinde widmete. Die ehemalige Kapelle zur Hl. Anna wurde nicht mehr neu geweiht und zu einem Wohnhaus umgebaut. Im Norden des Klosters war ein großzügiger Klostergarten, der heute in kleinere Gärten mit Wohnhäusern aufgeteilt ist. Im Westen des ehemaligen Klostergartens ist ein sogenanntes Halterbecken erhalten geblieben, in das das überflüssige Oberflächenwasser des Gartens floss. Aufgrund einer Übereinkunft mit den Franziskanern in Jemnice durften die Bürger dieses Wasser mit hölzernen Wasserrohren in die Stadt leiten. Die Stadt hatte keine Brunnen und so musste die Bevölkerung bis dahin ihr Wasser aus der Želetavka holen. Zum Bau dieser ersten Wasserleitung in Jemnice gab es im Jahr 1529 hochwohlgeborene Zustimmung des Herren von Jemnice, des Johann von Pernstein (Jan z Pernštejna). Die Stadt zahlte dem Kloster jährlich einen Hügel Karpfen aus dem Abfischen. Die Zeit war unsicher und daher wurde auch ein schriftlicher Vertrag verfasst, der 1546 mit dem Kapitel des Franziskanerordens in Brünn und mit der Genehmigung von König Ferdinand I. im Jahr 1548 abgeschlossen wurde. Quelle: Město Jemnice

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